Was passiert, wenn man Musiker aus dem Bregenzerwald zu Aufnahmen für den MI-Workshop nach Bezau einlädt? Dann entstehen Videos und Audios mit fremd klingenden Titeln wie zum Beispiel “Mesmars Bündt” (Erklärung folgt).
In den vergangenen Jahren waren Liveaufnahmen von Barock bis Jazz Gegenstand der MI-Workshops, aber diesmal sollte es für den Bregenzerwald typische Musik sein. Eine Internetrecherche im Vorfeld führte zu Ulli Troy aus Egg, der seit Jahrzehnten in verschiedenen Formationen erfolgreich durch “den Wald” tourt.
Ulli brachte uns drei unterschiedliche Gruppen vor die Mikrofone und Kameras:
Jung und spritzig musizierten die Streicherinnen von “Messis Cellogruppe”, hintersinnig und mit frechem Humor sangen und spielten “Hanskaspas Enkel” und dreistimmig erklangen glasklar die Frauenstimmen von “Zündschnur und Bänd”.
Die Seminargruppe organisierte sich für die Aufnahmen entsprechend in drei “Schichten” mit klaren Rollen, wie Aufnahmeleitung, Kamera, DAW, Auf- und Abbau etc.
Allen Ensembles war gemeinsam, dass fast alle Texte im Wälder Dialekt gesungen wurden, was die Kollegen, die meist des Alemannischen nicht mächtig waren, ziemlich in’s Schwitzen brachte. Allen Sprachbarrieren zum Trotz entstanden aber in Bezau schöne Bild- und Tondokumente, wie beispielsweise das eingangs erwähnte “Mesmars Bündt” (=Friedhof), eine Dialekt-Adaption von John Prines Song “Please don’t bury me”.
Was bleibt vom Workshop?
Technisch gesehen wurden z.T. neue Mikrofone und deren unterschiedliche Anwendungen in einer unkritischen Situation getestet.
Von der Aufführungspraxis her konnten bei einigen Aufnahmen Wege gefunden werden, die Qualitätsansprüche von Ton und Video gleichermaßen zu berücksichtigen.
Gruppendynamisch hat die Seminargruppe wieder ein hohes Maß an Selbstorganisation gezeigt.
Und last but not least: Es gibt sehr gute Rückmeldungen von den Musikgruppen zu Bild und Ton.
Erst am Morgen unseres vorletzten Tags in Bezau 2022 erfuhren wir, dass am Abend in der Pfarrkirche St. Jodok eine Aufführung Gregorianischer Choralgesänge stattfinden würde. Das war natürlich besonders für die Klassik-Enthusiasten unter uns in unerwartetes Schmankerl. Spontan nahmen wir Kontakt zu den Organisatoren auf und konnten mit Zustimmung der Musiker abends das Konzert aufzeichnen. Natürlich war die Vorbereitungszeit viel zu kurz - und auf den für uns unerwarteten Stellungswechsel der Sänger mitten während der Aufführung konnte nicht mehr reagiert werden. Trotzdem können die Aufnahmen sich hören lassen - vom musikalischen Ereignis mal ganz abgesehen.
Die Schola Floriana ist eine Chorgemeinschaft des Stifts St. Florian bei Linz (Oberösterreich). Die Kernbesetzung umfasst elf Männerstimmen jeglichen Alters und widmet sich schwerpunktmäßig dem ältesten Gesang der Kirchenmusik, dem Gregorianischen Choral. Diese Gesänge - so schreibt ihr Leiter Mag. Matthias Giesen auf ihrer homepage - die ursprünglich in einer eigenen Schrift – den Neumen – notiert sind, bilden das Rückgrat der katholischen Kirchenmusik von ihren Anfängen bis heute. Die Schola-Sänger werden dabei gezielt auf die Notation und Gesangsweisen eingeschult (Neumenkunde). Das am Freitag, dem 24. September 2022 neben anderen Stücken zur Aufführung gebrachte Antiphon "Hodie Maria virgo" greift die Struktur des hymnischen Wechselgesangs auf. HIer wird jedoch die "Entgegnung" oder "Erwiderung" nicht durch einen zweiten Chor, sondern durch die Kirchenorgel ausgeführt, die abwechselnd (alternatim) mit Magnificat-Versetten und Orgelimprovisationen dem Chor antwortet. An der Orgel ist Rudolf Berchtel zu hören, Organist und Chorleiter von St. Martin in Dornbirn und künstlerischer Leiter des Festivals "Symphonische Orgelkunst" im Vorarlberg.
Danke an Sascha Tekale, der nicht nur die Hauptarbeit bei der Aufnahme geleistet hat, sondern auch für Mix und Master verantwortlich zeichnet.
Das Musikvideo „Anmache“ der Thüringer Band Ostart entstand
in Bezau 2021. Mehrspuraufnahmen aus dem Proberaum wurden
mit Vocals in Bezau ergänzt und von Holger Siedler gemischt.
Das kreative Bezau-Video-Team hat mit viel Geschick im Bregenzer Wald/Vorarlberg gedreht.
Kamera | Felix Mattersberger
Videoproduktion | Oliver Frank
OSTART:
Gitarre | Volkhardt Pirl
Gesang/Bass und Gitarre | René Rodigast
Cello | Göran Hegenberg
Piano/Keyboard | Andreas Stärker
Der Hauptdarsteller im Video ist Olaf der Bär, den hat Simone
zum 1. Geburtstag geschenkt bekommen und er war noch nie auf der Kanisfluh!
MI | Mischen Impossible 2013 - 2024 ist ein loser Zusammenschluss von Tonmeistern